Die endliche Geschichte des Motors 1

Wir kämpfen mit anhaltenden Motorproblemen. Im Rückblick muss man sagen, eigentlich schon seit wir mit Mabul im September 2022 aufgebrochen sind. Nur hatten wir es noch nicht so richtig bemerkt und ich habe immer wieder Symptome bekämpft, aber nie die Ursachen gefunden. In diesem und dem folgenden Blogeintrag werden die Pleiten, Pech und Pannen des Motors durch unsere Reise von St. Maarten über die BVIs bis in den Süden der Dominikanischen Republik führen.

Nach drei strapaziösen Wochen vor Anker in der Marigot Bucht von St. Martin, lichten wir endlich den Anker und ziehen weiter. Nächster Stopp: Die Britischen Jungferninseln, oder kurz BVIs. Hier wartet bereits unser Freund Florian auf uns, der sich ungeplanter Weise für ein paar wenige Tage in ein Hotel einbuchen musste, weil wir auf eine verspätete Lieferung in St. Martin warteten.

Wir nehmen Kurs auf die Britischen Jungferninseln

Nachdem wir unter Motor die Bucht verlassen haben, setzen wir Segel und gehen auf Kurs. Die Vorhersage verspricht mäßig viel Wind, aber zumindest soll er aus Nordost kommen, perfekt! Für die Passage planen wir in etwa 18 Stunden ein, ungefähr 90 Seemeilen sollten es werden. Am Ende dauert es ein paar Stunden länger, weil der Wind immer weniger wird. In den frühen Morgenstunden macht Mabul nur noch 3,5 Knoten unter vollen Segeln, aber der Motor bleibt aus, schließlich segeln wir noch!

Nach fast 21 Stunden und 94 Seemeilen fällt dann der Anker vor Spanish Town, Virgin Gorda. Bisher scheint mit dem Motor alles in Ordnung zu sein, er läuft allerdings seit Grenada kaum länger als 20 Minuten am Stück. Nur zum Ankern verwenden wir ihn, ansonsten wird gesegelt, und der Wind hat uns bisher noch nie ganz verlassen. Einzig, dass die Drehzahl nicht über 1800 Umdrehungen pro Minute zu bekommen ist, egal wieviel Gas man gibt, macht mich stutzig. Der Motor sollte laut Hersteller 3000 schaffen…

Die erste Mahlzeit mit Florian an Bord

Während ich die Einreise Formalitäten erledige, kommt Florian mit Barbara und Ralf auf ihrem Katamaran SV Lille Verne zu unserem Ankerplatz. Die beiden Seglerfreunde aus der Schweiz haben ihn kurzerhand mitgenommen, da sie ebenfalls von der Hauptstadt Road Town, wo Florian im Hotel war, nach Virgin Gorda wollten. Als ich zurück komme, ist Florian bereits auf Mabul und hat schon einen Willkommensdrink und die ersten Einweisungen bekommen.

Leider lässt die weitere Vorhersage keine gute Stimmung aufkommen. Flaute! Und zwar tagelang! Selbst als die Vorhersage nach sieben Tagen endet, ist keinerlei Anzeichen auf Besserung erkennbar. Ein großer Wirbel im Nordatlantik saugt sämtliche Luft weg, so dass teilweise sogar Westwind mit 2-3 Knoten angesagt ist. Na das kann ja was werden! Eigentlich habe ich mich aufs Segeln hier in den BVIs gefreut, da es viele kleine Inseln gibt und man ständig Manöver fahren muss, um überall hindurchzukommen. Und das alles ohne nennenswerte Welle, wie wir von vielen Seglern, die hier schon unterwegs waren, gehört haben.

Sundowner auf SV Lille Verne

Aber was soll man machen… Wir haben ja schließlich einen Motor und die Distanzen zwischen den Ankerplätzen hier sind so kurz, dass man gut herumkommen kann, ohne gewaltig viel Diesel verbraten zu müssen. So motoren wir die nächsten Tagen kreuz und quer durch die BVIs um unserem Besuch etwas Abwechslung zu bieten. Wer noch nie auf einem Boot gewohnt hat, findet auch fahren unter Motor toll. Nach etwa drei Tagen merke ich, dass die Motortemperatur etwas über den normalen 80 Grad liegt. Noch denke ich mir nicht viel dabei, checke aber den Kühlwasser-Durchfluss und reinige den Filter, der den gröbsten Dreck aus dem Meer vom Motor fern hält.

Dann kommt auch endlich Jan, Florians Mann, aus Berlin an. Er hatte einen unfreiwilligen Zwischenstopp in Guadeloupe, da der Pilot im Landeanflug auf St. Maarten beschloss durchzustarten. Nun sind wir vollzählig und können zusammen den Rest der BVIs erkunden.

Auf dem Weg in die legendäre White Bay auf Jost van Dyke Island, da wo der Painkiller-Drink anscheinend erfunden wurde, beobachte ich die Motortemperatur und hoffe, dass das Reinigen des Filters genug war. War’s nicht! Nun steigt die Temperatur auf 95 Grad und mir bleibt für den Moment nur: Runter vom Gas. So tuckern wir mit 3 Knoten Fahrt zum nächstgelegenen Ankerplatz, Sopers Hole auf der Hauptinsel Tortola.

Der neue Impeller im Gehäuse der Seewasserpumpe

Ich verschwinde im Motorraum und habe die Seewasserpumpe im Verdacht (Die Kühlwasserpumpe und das Thermostat habe ich bereits vor Wochen in Dominica geprüft und für gut befunden, und ja, dort wurde der Motor auch schon mal zu warm). Der Impeller hat schon einige Betriebsstunden auf der Uhr und ist ein klassisches Verschleißteil. Ich öffne die Seewasserpumpe und ziehe das Gummiteil von der Welle. Leider sieht der gebrauchte Impeller noch ziemlich gut aus, aber da ich ihn schon in der Hand habe, tausche ich ihn dennoch aus. Während die Crew versucht, an Land etwas Proviant zu kaufen, habe ich eine weitere Idee. Vielleicht ist das Einlassgitter am Unterwasserschiff so mit Muscheln und Bewuchs zugesetzt, dass zu wenig Wasser von der Pumpe angesaugt werden kann. So tauche ich bewaffnet mit Drahtbürste unter Mabul und kratze allen Dreck weg.

Die Marina von Sopers Hole

In der Hoffnung nun die Überhitzungsprobleme gelöst zu haben, setzen wir unsere Fahrt in die White Bay, wo wir uns auf einen Painkiller am Strand freuen, fort. Schon nach 20 Minuten zeigt sich: Nix wars, alles beim Alten, also weiter im Schneckentempo. Endlich angekommen, die nächste Ernüchterung. Die gesamte Bucht ist rappelvoll mit Tagesausflugsbooten und Charter-Katamaranen. Unglaublich wie viele dieser gigantischen Plastikhaufen in der kleinen Bucht hinter das Riff passen. Idyllisch geht anders.

Uns bleibt nichts anderes übrig, als in die nächste Bucht zu fahren, in der Hoffnung dort einen freien Platz zu finden. Auch wieder Pech gehabt, hier ist alles so dermaßen eng mit Bojen vollgepflastert, dass man keine Chance hat, dazwischen zu ankern. Obendrein sind alle Bojen von den meist amerikanischen Chartertouristen bereits Wochen und Monate vorab ausgebucht. Also noch eine Bucht weiter, Motortemperatur weiter kritisch…

Kurz vor Einbruch der Nacht fällt der Anker in der fast leeren Garner Bay. Auf dem Weg habe ich weiter über die Ursache der Überhitzung gegrübelt. Unser Motor hat einen Wasser – Wasser Wärmetauscher, das heißt, es wird kaltes Seewasser von außen angesaugt, welches die eigentliche Kühlflüssigkeit des Motors herunterkühlt. Beide Kreisläufe umströmen sich im Wärmetauscher getrennt durch ein sogenanntes Wärmetauschelement, um die Wärme der Kühlflüssigkeit auf das kalte Seewasser abzuführen. Wenn dieses Bündel von Kupferrohren allerdings mit Dreck, Salzablagerungen und Bewuchs zugesetzt ist, kann nicht mehr genügend Wärme vom Motor abgeführt werden.

Während die Crew Mabul für ein ausgedehntes Abendessen an Land verlässt, lege ich eine Nachtschicht ein. Natürlich ist der Wärmetauscher nicht einfach zu erreichen und ich muss als erstes die Lichtmaschine abbauen, um an die Endkappen ranzukommen. Die erste Kappe geht einfach ab, was man von der zweiten nicht sagen kann. Die muss aber auch weg, da ich sonst das Wärmetauschelement nicht aus dem Gehäuse ziehen kann. Nachdem selbst der größte Hammer und der längste Hebel nicht zum Erfolg, sondern eher zu größerem Schaden führen, kratze ich nur etwas oberflächlich Salzablagerungen weg. Sehr sauber sieht das Element nicht aus, aber wenn man es mit in YouTube-Videos gezeigten Elementen vergleicht, scheint es nicht sonderlich schlimm.

Das Wärmetauschelement im Gehäuse

Gefrustet schraube ich wieder alles zusammen und baue die Lichtmaschine an. Inzwischen ist es 11 Uhr Abends und ich bin erledigt. Ein kurzer Testlauf, ob zumindest wieder alles wie zuvor funktioniert, zeigt: Es geht gar nichts mehr. Der Motor startet nicht, der Anlasser gibt nur noch ein Klicken von sich. Das ist ein Anzeichen einer leeren Starterbatterie, aber die sollte voll geladen sein. Wir sind ja schließlich den ganzen Tag unter Motor gefahren. Ich gebe auf und falle ohne Abendessen todmüde ins Bett.

Am nächsten Morgen beschließen Jan und Florian die White Bay über den Landweg zu besuchen. Sollte ich in der Zwischenzeit Mabul wieder zum Leben erwecken, treffen wir uns dort. Sobald die beiden von Bord sind, baue ich abermals die Lichtmaschine ab. Vielleicht habe ich ja gestern Nacht die Verkabelung verpfuscht und deshalb bekommt der Anlasser nicht mehr genügend Strom. Leider ist alles in Ordnung und ich komme an den Rand der Verzweiflung. Batterie voll, Verkabelung in Ordnung, Anlasser Relais auch…

Auf Fehlersuche

Ich weiß nicht mehr warum, aber ich klemme kurzerhand den Motor auf unsere Hausbatterien und wage einen neuen Startversuch. Und siehe da, der Anlasser dreht sich und der Motor springt an! Hurra! Aber warum? Unsere Starterbatterie ist gerade mal drei Monate jung und voll geladen. Egal, der Motor läuft, es ist noch früh und in der White Bay hoffentlich noch ein Ankerplatz zu ergattern. Ich fahre mit Karin los und wir wagen es nicht, den Motor auszumachen. Nach einer halben Stunde, natürlich mit erhöhter Motortemperatur, sind wir da. Die Bucht ist noch relativ leer und wir ankern hinter dem Riff.

Wir sehen Jan und Florian in einer Strandbar und düsen sofort mit dem Dinghy rüber, um zusammen einen schön Tag hier zu verbringen. Die Drinks sind gut, das Wetter schön und das Leben auch.

Verschnaufpause in der White Bay

Am nächsten Tag geht es langsam Richtung Beef Island, hier ist der Flughafen der BVIs. Florian muss Mabul übermorgen leider schon wieder verlassen. Als letzten Stopp haben wir uns eine einsame Insel herausgepickt, Guana Island, nur drei Seemeilen vom Flughafen entfernt. Nun der entscheidende Moment, ich drehe den Zündschlüssel und erwarte das Schlimmste (Der Motor hängt nun wieder an seiner Starterbatterie). Aber der Motor springt ohne Zicken an, wir lichten den Anker. Heute bläst sogar ein wenig Wind, so setzen wir die Segel und fahren unter Segel bis nach Guana Island. Auch dort springt der Motor an, als wir in die Bucht einfahren. Wir genießen einen weiteren tollen Tag ohne Werkzeug, dafür gibt es einen schönen Strand, wenige Charterboote und gute Gesellschaft!

Der letzte Ankerplatz bevor Florian abreist

Heute geht es früh los, Florian sollte um 11 Uhr am Flughafen sein, damit er keinen Stress hat. Beim Ausfahren aus der Bucht springt der Motor willig an, ich gebe etwas Gas, checke das Kühlwasser. Was ich dort sehe, gefällt mir gar nicht! Statt klarem, sehe ich tiefschwarzes Wasser und viel Ruß-Qualm. Gar nicht gut! Ich gehe vom Gas, das Wasser ändert seine Farbe auf grau, immer noch mit einigem Qualm. Wieder etwas mehr Gas und sofort wird es wieder schwarz. Scheiße! Was denn nun wieder?

Um weiteren Schaden zu vermeiden, rollen wir sofort die Genua raus und ich stoppe den Motor. Karin übernimmt das Steuer und kreuzt vor Guana Island auf und ab, während ich versuche den Fehler zu finden. Keine Lecks im Motorraum, Ölstand gut, Ölfarbe auch, Kühlwasser gut, nichts Offensichtliches.
Der Kanal zu Beef Island ist sehr schmal, und der Wind wäre direkt auf die Nase. Ein Aufkreuzen will ich nicht machen, erst recht nicht ohne Motor als Rettung im Fall der Fälle.

Also versuche ich nochmal den Motor zu starten. Nichts. Der Anlasser klickt. Also wieder auf die Hausbatterien klemmen. Neuer Versuch, selbes Spiel, klickender Anlasser. Fuck! Währenddessen rinnt uns die Zeit durch die Finger und es wird langsam knapp für Florian, seinen Flug rechtzeitig zu erwischen. Karin hat dann die entscheidende Idee: Tony und Mel, befreundete Segler, sind nur ein paar Buchten von uns entfernt, vielleicht können sie Florian von Mabul abholen und zum Flughafen bringen? Wir rufen sie an und erleben, wie so oft, wieder richtige Seglersolidarität. Keine fünf Minuten später sehen wir auf dem AIS, wie sie in unsere Richtung fahren. Fantastisch!

Die etwas andere Abreise mit Hilfe von unseren Seglerfreunden Mel und Tony

Wir segeln möglichst nahe zum Kanal, aus dem die beiden kommen werden. Als wir sie sehen, drehen wir bei und Tony kommt mit dem Dinghy zu Mabul, Florian springt samt Gepäck rüber. Wir sind den beiden unendlich dankbar für ihre schnelle Hilfe, ohne zu wissen, dass sie uns heute nochmals retten werden. Tony brettert mit Florian direkt zum Flughafen, eine halbe Stunde später kommt die Entwarnung von Florian. Alles sei gut gegangen und er habe sogar noch Zeit für einen Kaffee.

Wir beschließen, außen herum nach Road Town, der Hauptstadt, zu segeln. Dort gibt es Marinas, Mechaniker und alle notwendigen Geschäfte um den Motor wieder zum Leben zu erwecken. Aber es ist eine verhältnismäßig weite Strecke und der Wind mäßig bis wenig. Während Jan seinen ersten Segeltag genießt, kreisen bei mir die Gedanken weiter um den Motor. Haben wir es nun mit einem fatalen Motorschaden zu tun? Das wäre der Super-Gau und würde bedeuten, dass wir wieder ins steuerfreie St. Maarten segeln müssten, da ein Motor teuer ist, besonders in den BVIs.

Als wir endlich um Great Camanoe und Beef Island herum sind, geht es hart am Wind Richtung Road Town. Allerdings wird der Wind immer weniger und die Dämmerung ist schon im Anmarsch. Ankern unter Segel ist für uns eine Premiere und nun vermutlich auch noch bei Dunkelheit! Als dann vier Seemeilen vor Road Town der Wind fast komplett zusammenbricht und wir noch irgendwie knappe zwei Knoten Fahrt machen, wird uns klar, wir brauchen Hilfe. So wird das nichts.

Wieder nimmt Karin Kontakt zu Tony und Mel, die bereits in Road Town sind, auf. Ohne auch nur eine Frage gestellt zu haben, sagen die beiden sofort: „Das schafft ihr nicht mehr! Wir beobachten euch schon seit Stunden auf dem AIS und werden jetzt mit dem Dinghy kommen und euch abschleppen!“. Wow, wir sind sprachlos und erleichtert. Kurz darauf sehen wir sie angerauscht kommen und sie nehmen uns ins Schlepptau. Mit ihrem 25 PS Motor macht Mabul ganze 3,5 Knoten Fahrt und wir gleiten in die Nacht und nach Road Town.

Mabul im Schlepp von Tony und Mels Dinghy

Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir die Bucht und lassen den Anker direkt neben Tony und Mels Katamaran SV Utopia III fallen. Dann ziehen wir mit beiden Dinghies Mabul rückwärts, es gibt einen Ruck, der Anker sitzt. Wir nehmen einen letzten Absacker mit Jan, der morgen seine Heimreise antritt. Statt mit Mabul muss er allerdings per Taxi zum Flughafen. Aber das ist das geringste Problem.

Nach einer komatösen Nacht frage ich unsere Seglerfreunde Thomas, Martin und Tony nach Rat zu unserem Motor. Alle haben unabhängig von einander den gleichen Verdacht: Wasserschlag, es befindet sich Wasser in den Zylindern, welches nicht komprimiert werden kann und somit kann sich der Motor nicht mehr drehen. Gängigste Ursachen sind defekte Zylinderkopfdichtung (Kühlwasser im Zylinder) oder ein Problem mit dem Auspuff (Seewasser im Zylinder).

Ein paar Google-Suchen später mache ich mich ans Werk. Als Erstes dekomprimiere ich die Zylinder, indem ich alle Glühkerzen entferne. Dadurch hat jeder Zylinder nun ein Loch und der Motor müsste sich leicht drehen lassen, außer er erlitt bereits einen Pleuel- oder Kolbenschaden. Erleichtert stelle ich fest, dass ich den Motor an der Kurbelwelle per Hand drehen kann! Hurra, kein fataler Schaden, kein neuer Motor nötig! Als nächstes versuche ich den Motor ohne Kerzen vom Anlasser drehen zu lassen, wenn ich das händisch schaffe, sollte es für ihn ein Klacks sein. Aber was soll ich sagen, ich höre nur wieder das inzwischen wohl vertraute Klicken. Das kann doch nicht sein!

Also doch irgendein elektrisches Problem. Ich prüfe abermals das Starter-Relais, die Verkabelung, das gesamte elektrische System des Motors. Kein Fehler feststellbar. Wieder weiß ich nicht mehr, wie ich darauf kam, aber ich versuche den Motor kurzzuschließen. Also so wie in alten Filmen, wenn Autos geklaut werden. Und Zack, der Anlasser dreht den Motor, als wäre nichts gewesen. Noch habe ich nicht verstanden warum, aber erstmal hilft es mir den Wasserschlag zu überprüfen. Ich lasse wieder den Motor vom Anlasser drehen und schaue währenddessen auf die Öffnungen der fehlenden Glühkerzen. Kein spritzendes Kühl- oder Seewasser, sondern feiner Dieselnebel. So soll das sein.

Nun die Gegenprobe, Glühkerzen rein, Keilriemen drauf, kurzschließen. Motor startet und läuft rund. Was für eine Erleichterung. Keine drei Stunden vergingen, seit ich mir fast sicher war, Mabul brauche einen neuen Motor.

Das Motorpanel von hinten, woher kommt der Kurzschluss?

Um die Frage zu klären, warum der Motor nicht mit dem Zündschlüssel startet, vergeht deutlich mehr Zeit. Nach drei Tagen voller haarsträubender Workarounds, Schweiß und Flüchen komme ich dem Übeltäter auf die Spur. Die Lichtmaschine!

Der Laderegler der Lichtmaschine ist defekt und schließt das Motorpanel kurz, sobald man den Zündschlüssel dreht. Dadurch bricht sofort die Spannung ein und der Anlasser kann kein Drehmoment mehr aufbauen. Unglaublich… Zum Glück ist eine nagelneue Lichtmaschine an Bord, ich tausche sie aus, und nun läuft die Kiste wieder wie gewünscht.

Eine Testfahrt offenbart, dass die Maschine auch unter Last funktioniert, die Lichtmaschine die Batterien lädt und aus einem unerklärlichen Grund auch die Überhitzungsprobleme ein Ende gefunden haben. Letzteres macht allerdings wenig Sinn, da ich am Kühlsystem nichts geändert habe. Einen fehlerhaften Temperatursensor konnte ich in der Zwischenzeit auch ausschließen.

Der Übeltäter ist endlich gefunden und ausgetauscht: die Lichtmaschine

Absolut glücklich über die neuen Motorumstände verlassen wir Road Town und fahren nach Peter Island. Dort verbringen wir drei Tage und Nächte ohne Werkzeug anzufassen. Wir genießen die Einsamkeit, das klare Wasser, machen einen tollen Tauchgang und bereiten uns auf die kommende, lange Passage in die Dominikanische Republik vor.

Wie es dort mit dem Motor weitergeht – und es geht nicht gut! -, erfahrt ihr im nächsten Blogeintrag…

Zusammenfassung

Zurückgelegte Distanz: 242 sm
Fahrtzeit: 2 Tage 3 Stunden
Durchschnittsgeschwindigkeit: 4,5 kn
Motorstunden: 23 Stunden
Schäden: Motorprobleme

Weitere Fotos von den BVIs findet Ihr hier.

Verwandte Boatcast Episoden:

Teile diesen Post mit deinen Freunden!
Hat es dir gefallen? Nimm dir einen Moment und unterstütze uns auf Patreon!
Become a patron at Patreon!
Avatar-Foto

Veröffentlicht von Alex

Schreibe einen Kommentar