23. März 2025

Die sinkende Insel Gardi Sugdub

Im vergangenen Sommer ging eine Geschichte durch die Weltpresse: «Klimawandel: Bewohner verlassen Insel in Panama», hieß es in der ARD oder «Gardi Sugdub: The Americas‘ disappearing island» titelte die BBC. Eine sinkende Insel zwingt ihre Bewohner sich an Land ein neues Zuhause zu suchen. Die Insel heißt Gardi Sugdub und liegt in San Blas, dem autonomen Gebiet der Gunas, in Panama. Einem Inselparadies von mehr als 350 Inseln. Ist Gardi Sugdub, die Krabbeninsel, nun menschenleer? Vielleicht bereits versunken?, fragen wir uns und nehmen Kurs auf die Insel.

Wir motoren wieder einmal gen San Blas

Die Überfahrt unter Maschine von der Turtle Cay Marina, wo wir noch ein paar Pakete abholen, nach San Blas ist ruppig. Den wenigen Wind haben wir auf die Nase, Kreuzsee rüttelt das Boot und uns durch, wir sind beide etwas seekrank. Nach sechs Stunden erreichen wir die kleine Insel Porvenir mit ihrem winzigen Flughafen. Am kommenden Morgen segeln wir fünf Seemeilen Richtung Land und ankern gleich neben Gardi Sugdub. Was uns sofort auffällt: Verlassen ist die vermeintlich sinkende Insel keineswegs. Es herrscht reger Bootsverkehr zwischen der Insel und dem Festland.

Gardi Sugdub mit ihren kleinen Nachbarinseln

Es vergehen nur wenige Minuten, da klopft jemand an unser Boot: «Hola, Señor, hola!» Alex streckt den Kopf aus dem Niedergang. Ernesto, ein Indigener der Guna, hält ein Mola, eine typische Stickerei, hoch. «Wie wär’s damit?» Ernesto wohnt auf Gardi Sugdub und wir versprechen ihm, bald vorbei zukommen. Wenig später fahren wir mit dem Dinghy durch das trübe Wasser, in dem allerlei Müll und Plastik schwimmt und machen am wackligen Holzsteg vor Ernestos Hütte fest. Bis über den Inselrand wurde hier gebaut, wo nötig auf Stelzen. Eine Küste oder einen Strand gibt es nicht mehr. Kinder spielen im Dreck, eine Katze streunt an Plastikmüll und einem ausgeweideten Generator vorbei. «Ernesto, wir dachten die Bewohner der Insel sind umgezogen wegen dem Klimawandel. Stimmt das nicht?» «Mentira! Lüge!», sagt Ernesto und führt uns durch die engen Gassen. Überall liegt Abfall, leere Plastikflaschen, Dosen, rostige Motoren.

Die Insel ist bis zum letzten Rest Erde überbaut

Eigentlich hatten wir erwartet, dass die Insel leer ist, denn der Klimawandel ist in San Blas Realität. Im vergangenen Jahr war das Meer wärmer als je zuvor, was zu einer Korallenbleiche führte. Sterben die Korallen werden sie brüchig. Für das Inselreich kann das katastrophale Folgen haben. Die Korallen sind nicht nur die Kindergärten der Fische, sondern auch die natürlichen Schutzwälle der Inseln. Es gibt Inseln, die noch in Eric Bauhaus Cruising Guide, dem besten über das San Blas Archipel, in Fotografien zu sehen sind, von denen jetzt aber bloß noch ein kleiner Sandhaufen übrig geblieben ist.

Das Leben in San Blas spielt sich nah der Wasserlinie ab

Gardi Sugdub, die einst bevölkerungsreichste Insel, ragt noch aus dem Wasser, aufgeschüttet mit toten Korallen und Müll, am höchsten Punkt einen Meter hoch. Glaubt man den Prognosen des Weltklimarats, dann wird es aber auch Gardi Sugdub bis spätestens zur Jahrhundertwende nicht mehr geben. Bis dann, so prophezeit der Weltklimarat, werden die Ozeane bis zu einem Meter ansteigen, da sich die Erde schneller und stärker erhitzt, als bisher angenommen. Alle ungefähr 30 000 Indigenen, die im Archipel leben, müssten in den kommenden Jahrzehnten an Land ziehen, denn keine ihrer Inseln ragt mehr als einen Meter aus dem Meer. Die ersten wissenschaftlichen Studien, die von der Gefährdung des San-Blas-Archipels durch den Klimawandel sprachen, wurden bereits vor zwanzig Jahren erstellt. Man begann von Umsiedlung zu sprechen. Auch die Gunas von Gardi Sugdub wollten von ihrer Insel weg, doch bald merken wir, dass die Geschichte, die sie erzählen eine ganz andere ist.

Labyrinth von Gardi Sugdub

Gardi Sugdub gleicht einem Labyrinth. Die Häuser stehen Wand an Wand, einige sind aus Beton, andere aus Holz oder Bambus. Kinder rennen durch den Dreck, Hunde und Katzen streunen herum. Es gibt eine Schule, doch die Stühle sind umgestoßen, Blätter liegen am Boden, eine Lampe ist aus der Decke gerissen und hängt beinahe bis zum Boden. Es wirkt, als habe ein Hurrikan die Schule zerstört, aber wahrscheinlich ist es bloß Nachlässigkeit. «Die Kinder gehen jetzt am Festland in der neuen Siedlung zur Schule», sagt Fausto, ein Inselbewohner. «Aber wieso seid ihr noch hier? Der Klimawandel, die Überflutungen, der steigende Meeresspiegel – geht die Insel nicht unter?», frage ich und Fausto lacht. «Das ist eine Lüge. Niemand hat die Insel wegen des Klimawandels verlassen. Die Leute wollten weg, weil es hier keinen Platz mehr für alle gibt.»

Die Schule ist abgesperrt und verlassen

Überhaupt ist die sinkende Insel nicht verlassen. Unablässig legen kleine Boote mit starken Motoren an und ab. In einem Shop verkaufen Frauen Bananen und Plastikspielzeug und das Gesundheitszentrum im Zentrum der Insel hat eine gut ausgestattete Apotheke. Dr. John ist einer der zwei Ärzte im Zentrum. Er und sein Kollege versorgen die Inselbewohner aus der ganzen Region, auch jene, die nun an Land umgesiedelt wurden. Hautkrankheiten, Krankheiten wegen mangelnder Hygiene und westliche Zivilisationskrankheiten, die es so früher hier nirgends gegeben habe, müssten sie am meisten behandeln. Diabetes, Bluthochdruck, alles neu. Mit dem Einzug von Fertiggerichten und Zuckerware hätten auch diese Zivilisationskrankheiten Einzug gehalten in der Inselwelt. Hier, wo die Menschen früher vom Fischfang, von Maniok und Kokosnüssen gelebt hätten. Jetzt kauften sie den Fisch in Dosen und die Früchte hätten sie durch abgepackte Zuckerware ersetzt.

An einem Steg sitzen Männer auf den Holzplanken und trinken Bier. In einem kleinen Bretterverschlag hört einer Ramstein und verkauft uns eine Cola in einer kleinen Plastikflasche. Ein Plastikrohr führt von einem Fluss an Land durchs Meer bis zur Insel und versorgt die Bewohner mit Frischwasser. Überall stapelt sich der Müll und Elektrogeräte, Motoren, Generatoren rosten vor sich hin. Selbst das Windrad, das Strom für die sinkende Insel generieren sollte, steht still. Es ist kaputt und niemand hat’s geflickt. Strom gibt es ab 18 Uhr dank eines Generators.

An Steg werden Außenborder repariert und Bier getrunken

Während andere Inseln in San Blas bereits versunken sind oder gerade dabei sind überspült zu werden, wird diese Insel wahrscheinlich noch viele Jahre überleben. Zu gut ist sie abgesichert, zu normal ist es für die Inselbewohner, dass sie alle paar Monate, wenn wieder ein Sturm, ein Hochwasser über die Insel gefegt ist, überspült wird. «Die Leute sind umgezogen, weil es hier zu eng wurde. Starker Regen, das Meer, das über die Insel schwappt, so dass wir knöchelhoch im Wasser stehen, all das hat’s schon immer gegeben, seit ich denken kann», sagt Ernesto. In einer Hütte treffen wir auf eine alte Frau, die ein Mola stickt. Ja, heißer geworden sei es, aber Hochwasser sei nichts neues, sagt auch sie. Der 84-jährige José Davis, ihr Vater und Saila, also Dorfältester und spirituelles Oberhaupt der Gemeinde, hat die sinkende Insel zwar verlassen, sie aber ist geblieben. «Ich mag die Meeresbrise, das Meer. Ich gehe nicht weg», sagt sie.

Der Hafen von Cartí ist ein Logistikzentrum der Guna

Am nächsten Tag fahren wir mit unserem Dinghy eine Seemeile zum Hafen von Cartí. Gasflaschen, Öl-Fässer, literweise Bier und Coca Cola, sackweise Kartoffeln, Zwiebeln, Kohl, Bananen und Tomaten stapeln sich hier am Steg und warten darauf in Boote verladen zu werden. Wer von Panama Stadt die San Blas Inseln besucht, fährt mit einem 4×4 drei Stunden lang durch den Dschungel zum Hafen von Cartí. Von hier werden Menschen und Ware in Boote verladen und zu ihren Inseln oder Schiffen gebracht, über das ganze Inselreich verteilt bis nach Kolumbien. Wir brauchen eine Viertelstunde mit unserem Dinghy von Mabul bis nach Cartí, wo wir an einem der vielen Piers festmachen. Auf dem großen Vorplatz stehen 4×4, viele neue, teure Wagen, in denen Touristen, aber auch Gunas in bunt bestickten Mola-Kleidern Platz nehmen. Wir gehen zu Fuß an einem verlotterten Basketball Feld vorbei, entlang einer großen, leeren Straße, den Hügel hoch, Dschungel links und rechts.

La Barriada sieht von oben wie ein Gefängnis im Dschungel aus

Auf dem Weg hält ein Auto, das uns die vier Kilometer bis zur neuen Siedlung La Barriada mitnimmt. Die Siedlung wurde von der Regierung auf ungefähr 22 Hektar auf einer Hochebene angelegt. Der Dschungel musste dafür weichen. Aufs Meer sieht man von hier nicht. Die Siedlungsstraßen sind gerade, wie mit dem Lineal gezogen, und an jeder Straße stehen in Reih und Glied 300 identische, kleine Häuser, graue Plastikverschalung und rote Wellblechdächer, billig gemacht, so dass wir uns fragen, wie diese Häuser wohl in einem Jahr aussehen werden.

Auch vor Ort bleibt der Eindruck eines Gefängnisses, es fehlt nur ein Zaun

Parks oder Grünanlagen gibt es hier nicht. Doch fast jedes Haus hat einen Garten. Einige Bewohner haben Rohre wie Zeltstangen aufgestellt und einen Teppich aus Bierdosen und Plastikflaschen darum herum festgezurrt, so dass das Zelt nun einem Bierdosen-Plastikflaschen Christbaum gleicht.

Am Tag unseres Besuchs hat die Armee eine Hüpfburg im Zentrum aufgestellt und die Kinder stellen sich artig an, bis sie an der Reihe sind, um zu hüpfen. Da, wo normalerweise der Kongress tagt, im einzigen traditionellen Gebäude mit Palmblattdach, bewegt sich eine überdimensionierte Armeepuppe, ähnlich einem Michelin-Männchen, mit den Kinder im Rhythmus von Weihnachtsmusik. Eine Siedlungsbewohnerin hat sich als Santa Claus verkleidet.

Die Armee macht Stimmung auf der Kinder-Weihnachtsfeier

Ob wir uns die Siedlung anschauen und ein paar Bewohner interviewen dürfen, fragen wir und werden sogleich auf die andere Straßenseite geführt, wo eine Gruppe alter Männern von ihren Plastikstühlen aus dem Treiben zuschaut. «Wer hier Interviews führen und die Siedlung besuchen will, muss 200 US-Dollar zahlen. Das sind die Regeln, die wir als Sailas bestimmt haben», sagt einer der alten Männer. Wir beginnen zu verhandeln. Kostenpunkt pro Interview: 20 US-Dollar, die Übersetzung kostet zusätzlich. Bereits am Tag zuvor auf der Insel hatte alles sein Preisschild, ein Foto ein Dollar. Wir einigen uns auf 30 US-Dollar für ein Interview mit dem Saila José Davis, inklusive Übersetzung.

Der Zugang zur Hüpfburg wird von zwei Soldaten kontrolliert

Erst später merken wir, dass José perfekt Spanisch spricht und wir die Unterhaltung eigentlich direkt mit ihm hätten führen können. Zum Interview begleiten wir den alten Mann, der von einem anderen alten Mann gestützt, nun zu seinem Haus auf der anderen Straßenseite geht. Sind die Inselbewohner hierher gezogen wegen dem Klimawandel, dem steigenden Meeresspiegel oder doch nicht? José lacht und auch sein alter Freund und der Übersetzer lachen. «Nein! Wir wollten schon lange umziehen», sagt er «aber nicht wegen dem Klima. Das Klima hat sich in all den Jahrzehnten, in denen ich auf der Insel lebte nicht geändert. Wir wollten umziehen, weil es auf der Insel viel zu eng wurde. Wir haben einfach nicht mehr alle Platz dort!» Seit 2010 hätten sie versucht, von der Insel wegzukommen. Damals besaßen sie bereits das Land im Dschungel, aber sie hatten kein Geld, eine neue Siedlung zu bauen. Jahrelang lobbyierten sie bei der Regierung für Unterstützung, aber diese zeigte kein Interesse, den Indigenen zu helfen. So sei ihnen eine Idee gekommen, sagt der alte Mann: «Alle reden vom Klimawandel, deshalb dachten wir, wenn wir sagen, dass unsere sinkende Insel wegen des Klimawandels untergeht, dann hilft man uns vielleicht. Und genau so war es! Auf einmal kamen viele ausländische Delegationen und NGOs und irgendwann war auch die Regierung bereit, uns zu helfen. Dank des Klimawandels haben wir nun Häuser und leben gleich neben unseren Feldern!»

José Davis und Karin im Interview

2017 versprach die Regierung Panamas den Bewohnern von Gardi Sugdub die neue Siedlung an Land, sowie eine Schule und ein Krankenhaus zu bauen. Jahrelange Verzögerung, Korruption, eine Baufirma, die auf einmal verschwand und verloren Baupläne folgten. Rund 14 Millionen US-Dollar hat La Barriada am Ende gekostet. Obwohl vieles falsch lief, wird das Projekt heute weltweit als eines der ersten Klimaumsiedlungsprojekte zitiert. Für die Regierung Panamas sei diese internationale Anerkennung und mögliche Unterstützungsgelder für zukünftige Klimaprojekte wohl Grund genug gewesen, die Siedlung zu bauen, sagt ein NGO-Mitarbeiter, der die Inselbewohner seit Anfang der Planung begleitete, und mit dem ich später spreche, der jedoch nicht zitiert werden will. Wieso aber weisen die Inselbewohner, jeden Klimabezug von sich? «Weil sie stolz sind und es satthaben, dass sie die ganze Welt als Klimaopfer porträtieren will», glaubt der NGO-Mitarbeiter.

Die Hinterhöfe der Fertighäuser werden kaum genutzt

José und sein Kollege sind voller Lob für das Leben in der neuen Siedlung: 24 Stunden Strom, viel Platz zum Spielen für die Kinder, eine Schule so groß, dass nun sogar die Kinder anderer Inseln hierherkommen wollen und sie seien nun in der Nähe ihrer Feldern und müssten nicht ständig von der Insel herüber fahren. Zudem sei der Hafen und damit mögliche Arbeiten am Hafen oder mit den Touristen auch in Gehdistanz.

Wir streifen durch die Siedlung. Hinter jedem Haus liegt eine Parzelle, auf der die Bewohner ihr Gemüse anbauen. Doch das meiste Land ist lehmig und vom Regen ausgewaschen. In einer der hinteren Häuserreihen finden wir Don Leo und seine Frau Rosa. Sie sind auf der Insel geboren, hatten dann aber jahrelang in der Stadt gearbeitet. Ihre Kinder gingen in der Stadt zur Schule und studierten auch dort und sie seien erst nach der Pensionierung zurück nach San Blas gekommen. Als ich sie frage, ob ich mit ihnen ein Interview machen können, schauen sie zuerst schweigend zu Boden. «Die Sailas haben beschlossen, dass jedes Interview kostet, alles kostet, aber wir sind nicht so», sagt Leo.

Don Leo und Rosa, zwei Bewohner der neuen Siedlung

Ihn bekümmert der Kulturwandel. Doch der habe nicht erst jetzt mit dem Umzug begonnen, sondern bereits vor fünfzehn Jahren, als die ersten Touristen dieses Inselparadies entdeckten. «Früher haben wir vom Tauschhandel gelebt: Ein Fisch gegen Maniok. Einmal bringt mir mein Nachbar ein Geschenk, das nächste Mal ich ihm. Jetzt geht das nicht mehr, jetzt wollen alle Geld.» Viele der hölzernen Kanus haben heute Außenbordmotoren und die müssen geflickt werden und dafür braucht man Geld. Dass heute nur noch alles mit Geld aufgewogen wird, bedauern Leo und seine Frau. Es scheint, als haben sich mit der Öffnung dieses Gebiets, das solange abgeschottet war, vor allem die negativen Aspekte unserer Zivilisation, die Gier, das Geld, die ungesunde Nahrung, durchgesetzt. Ich frage mich, ob das mit dem Tempo zusammenhängt. In wenigen Jahren hat sich hier alles verändert, doch noch immer sind es die alten Regierungsstrukturen, die alten Männer, die die Gemeinschaft kontrollieren. Waren sie genug vorbereitet, um zu verstehen, was sie da überrollt und wie sie das Neue mit dem Alten ausbalancieren können? Die Regierung hat ihnen die Siedlung zwar nun gebaut, aber zu welchem Preis?

Die Klinik wird bereits vom Dschungel zurück erobert

Zurück auf Mabul recherchiere ich die Geschichte und stoße dabei auf einen Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. «“The Sea is Eating the Land Below Our Homes” Indigenous Community Facing Lack of Space and Rising Seas Plans Relocation» lautet der Titels des Berichts von 2023. Erica Bowen ist die Autorin und ich interviewe sie wenige Tage später am Telefon. Wenn eine Inselbevölkerung umziehen müsse, dann habe das nie nur einen Grund, sagt Bowen und kritisiert: «Wenn man nur die Klimageschichte erzählt, dann besteht die Gefahr, dass in der Planung der neuen Siedlung nur dieser Aspekt beachtet wird. Doch die Geschichte ist komplizierter. Kulturelle Aspekte, Wasser- und medizinische Versorgung oder Müllentsorgung sind Teil eines solch komplexen Umzugs. Schenkt man ihnen keine Beachtung, werden sie nicht adressiert.»

Wie in La Barriada. Die Wasserversorgung ist unzureichend, das geplante Spital lag bereits in Ruinen, bevor es überhaupt fertig gebaut war. Wer krank ist, muss weiterhin zurück auf die Krabbeninsel, wo es eine Krankenstation gibt. Und da auch kein Müllentsorgungssystem existiert, bringen viele Bewohner ihren Müll zurück auf die sinkende Insel oder werfen ihn ins Meer. La Barriada sei nicht das Vorzeigeprojekt, als das es dargestellt werde, sondern ein Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte, sagt Bowen: «Mehr als 400 Gemeinschaften weltweit sind bereits oder werden in den kommenden Jahren wegen Naturkatastrophen und Klimawandel umziehen müssen. Sie könnten alle von den Inselbewohnern von Gardi Sugdub lernen.» Nicht nur sie, denke ich. Auch Politikerinnen und Politiker, Journalisten und NGOs, wir alle, die komplexe Probleme gerne einfach erklärt und gelöst haben möchten.

Anzeige: 50,- € Rabatt mit Code „Sailingmabul“

Verwandte Boatcast Episoden:

Anzeige: 50,- € Rabatt mit Code „Sailingmabul“

Teile diesen Post mit deinen Freunden!
Hat es dir gefallen? Nimm dir einen Moment und unterstütze uns auf Patreon!
Become a patron at Patreon!
Avatar-Foto

Veröffentlicht von Karin

Schreibe einen Kommentar