Dominica: Natur pur!

Endlich wieder echte Karibik! Das ist mein erster Gedanke als wir in der Prince Rupert Bay im Nordwesten von Dominica den Anker werfen. Wir werden umgehend von lokalen Fischern begrüßt, die Bojen, Fisch, Gemüse und auch alles Andere anbieten.

Nach endlosen Shopping Wochen auf Martinique mit seinen französischen Pauschaltouristen, Katamaran-Charter-Hochburgen und dem europäischen Flair hatte ich mich danach gesehnt, dieses Frankreich in der Karibik endlich zu verlassen. Schließlich sind wir in der Karibik, um Neues und Anderes kennenzulernen.

Nun aber erstmal zurück zum Anfang. Anfahrt Ankerplatz. Ich stehe am Steuer, Karin macht den Anker am Bug bereit, als ich ein Piepen höre. Ein Piepen, das ich bereits kenne: Der Motor meldet Überhitzung! Nein, schon wieder?! Gas zurück und kurzer Check: Seewasserpumpe funktioniert, der Keilriemen ist es dieses Mal also nicht. Temperatur noch knapp unter 100°C, unkritisch könnte man sagen. Eine Entscheidung muss her. Weitermachen, in möglichst kurzer Zeit ankern und dabei die Motortemperatur unter Kontrolle halten oder die Genua setzen und unter Segel in der Bucht so lange kreuzen bis ich den Fehler behoben habe? Ich entscheide mich für die erste Variante und hoffe das Beste.

Im Standgas schleichen wir tiefer in die Bucht und der Tiefenmesser meldet immer noch 25m Tiefe. Dominica ist eine Vulkaninsel mit steil abfallenden Küsten. Wir wurden bereits vorgewarnt, dass ankern hier nicht die einfachste Übung ist. Dann verstummt plötzlich der Alarm und ich bemerke erleichtert, dass die Motortemperatur leicht gefallen ist. Unkritisch nun für den Moment, wir können uns wieder aufs Ankern konzentrieren, was dann auch problemlos in knapp 10m Tiefe gelingt.

Blick auf das verschlafene Städtchen Portsmouth, im Norden von Dominica

Bereits vom Ankerplatz aus können wir die kleinen, bunt gemischten Häuser ausmachen, vorbei die Massen an mehrstöckigen Wohn- und Ferienbetonblöcken. Stattdessen sattes Grün wohin man blickt, spärliche Bebauung, kristallklares Wasser, hohe Berge und leider auch ein paar Müllfeuer.

Dominica ist ein weitgehend unberührtes Naturparadies, fernab vom Massentourismus und unserer sonst bekannten, hochentwickelten Umgebung. Eigentlich verirren sich nur Cruiser, Wanderer und Taucher hier in den Norden nach Portsmouth, in der südlich gelegenen Hauptstadt Roseau machen auch ab und an kleine Kreuzfahrtschiffe fest.

Wir sind hierher gekommen, um Dominicas in der Karibik einzigartige Natur zu erleben. Es gibt neun Vulkane, drei Seen und 365 Flüsse. Der höchste Gipfel des Morne Diablotins liegt auf 1447 Meter über dem Meeresspiegel und der Regenwald streckt sich bis ganz an seine Spitze. Durch die vielen hohen Berge hängen beständig Wolken über der Insel und sorgen so für zwei Regenzeiten. Im Winter regnet es weniger als im Sommer. Und wieso die Insel so grün ist, merken auch wir bald. Es vergeht kein Tag ohne mehrere, kurze, intensive Regenschauer.

Wir sind mit meiner Mutter und der Crew von SV My Motu hier und werden zusammen Dominica für ein paar Tage mit einem lokalen Guide erkunden. So buchen wir Kish, die uns von anderen Cruisern wärmstens empfohlen wurde. Sie wird uns die Highlights der Insel zeigen. Das heißt: Viel Natur und Wandern an verschiedensten Orten, Wasserfälle und lokale Küche und auch viel(e) Geschichte(n) aus und über Dominica.

Bevor es losgeht, will ich noch die Ursache der Überhitzung des Motors klären. Die Seewasserseite des Kühlkreislaufes ist in Ordnung, auch die Pumpe auf der Kühlmittelseite tut wie sie soll. Mein neuer Hauptverdächtiger: Das Thermostat. Wenn dieses nicht mehr korrekt öffnet, wird das Kühlmittel nur noch durch den Bypass am Kühler vorbei gepumpt und damit nicht mehr im Wärmetauscher abgekühlt. Um sicherzugehen werde ich in den kommenden Tagen das Thermostat ausbauen, reinigen und testen.

Nordwest Runde mit Kish

Wir treffen Kish am nächsten Morgen in Portsmouth, dem Städtchen in der Prince Rupert Bay.
Sie wartet bereits mit ihrem Van, mit dem wir die nächsten fünf Tage unterwegs sein werden. Sie begrüßt uns herzlich, scheucht uns dann aber in den Van, damit wir vorankommen. Schon nach fünf Minuten machen wir Halt und bekommen von Kish ein dominikanisches Frühstück serviert. Schmalzgebäck mit Thunfisch, für mich gibt’s die Pilzvariante, dazu süßen, cremigen Cocoa Tea.

Kish zeigt über die Prince Rupert Bay

Während wir zufrieden essen, gibt es von Kish die erste Geschichtsstunde und schon dabei, in der Art wie sie erzählt, wird klar: Diese Frau hat’s in sich und die kommenden Tage werden mit ihr sicher super unterhaltsam und unglaublich lustig werden. Wenn ihr Kish und unsere Dominica Abenteuer im O-Ton hören wollt, dann hört euch am besten auch den BoatCast 23 an. Kish ist, wie die meisten auf der Insel, eine „Chocolista“, wie sie stolz betont, also eine Mischung aus Nachkommen afrikanischer Sklaven, den ursprünglich hier lebenden Caribs, zudem fließt auch in ihren Adern englisches und französisches Blut, schließlich haben sich die Engländer und Franzosen auch um Dominica geprügelt, wobei die Briten schließlich gewannen. Seit 1978 ist Dominica unabhängig. Die ungefähr 70.000 Bewohner sprechen Englisch und vor allem die Älteren noch Kreolisch.

Unser erster Hike im Cabrits National Park führt uns eine Bucht weiter in die Douglas Bay und dann weiter zum Fort Shirley. Von hier aus hat man einen gigantischen Blick in den Süden des Landes, das Fort selbst ist umschlossen von Regenwald und wirkt absolut fehl am Platz. Viel zu herausgeputzt und ordentlich wird es wohl hauptsächlich den Ansprüchen von Kreuzfahrern gerecht.

So fahre ich mit unserer bunten Truppe nun gerne tiefer in die Insel hinein, off the beaten path, wie man so schön sagt. Wir treffen Aubrey Bynoe auf der UpFarm in den Bergen von Dominicas Norden. Er und seine Frau haben nach dem verheerenden Hurricane Maria 2017 bei Null begonnen und hier ein Stück Land gekauft und eine Permakultur Farm aufgebaut. Seine Geschichte und weitere Auswanderer Geschichten könnt ihr im BoatCast Episode 24 nachhören.

Der Boden ist fruchtbar, dank der Vulkane der Insel. «Spuck auf den Boden und eine Pflanze wird wachsen», heißt es im Volksmund. Die Flora ist unglaublich. Alles ist leuchtend bis neongrün, überall wachsen Pflanzen aller Art und die meisten von ihnen sind gigantisch gross. Farne haben die Größe von deutschen Apfelbäumen und Bäume sind so hoch, dass man den Kopf in den Nacken legen muss, um ihre Krone zu sehen.

Aubrey Bynoe hat mit seiner Frau einen Permakulturgarten angelegt

Nach einem langen Rundgang auf der Farm und einem abschließenden Smoothie fahren wir weiter ins Landesinnere, um zum Syndicate Wasserfall zu wandern. Nach etwa einer Stunde erreichen wir den Wasserfall in Mitten von Regenwald. Wir können uns kaum satt sehen am intensiven Grün des Waldes, der den Wasserfall perfekt einrahmt. Ich lasse die Drohne steigen, und aus der Vogelperspektive wirkt diese Naturlandschaft noch perfekter und vollkommener.

Syndicate Wasserfall

Auf dem Weg zum Indian River, dem nächsten Höhepunkt, erzählt Kish weiter über das Land. Der Kategorie 5 Hurricane Maria hat die Insel 2017 hart getroffen. Neunzig Prozent aller Gebäude waren ganz oder teilweise zerstört, alle Plantagen und ein großer Teil des Waldes waren vernichtet und der größte Arbeitgeber, die Ross Universität, eine private amerikanische Universität und ein wichtiger Arbeitgeber auf der Insel, wurde geschlossen und zog in ein anderes Land um. Die Gebäude der Universität stehen noch, doch sie sind leer, die Ausrüstung wurde zu großen Teilen geplündert. Wer an der Universität gearbeitet hatte – auch Kish war dort im Sicherheitsdienst tätig – verlor seine Arbeit und mit ihnen viele weitere Geschäfte, die Dank der Studierenden Geschäfte gemacht hatten: Supermärkte, Restaurants, Studentenunterkünfte, Apartments für die Besucher…. Die Liste ist lang.

Die Arbeitslosigkeit sei dadurch auf ein neues Niveau gestiegen, sagt Kish, und damit auch die Armut. Dominica ist kein reiches Land, doch hungern tut niemand. Jeder hat ein Zuhause, weil es viel Platz und Zusammenhalt, aber wenig Menschen gibt. Und Nahrung bekommt man hier auch in der Not direkt von der Natur geschenkt. Überall hängen Früchte, Avocados und Gemüse spriesst aus dem Boden. Um Geld zu verdienen mussten sich viele jedoch etwas Neues einfallen lassen. Kish nutzte die Gelegenheit, sich neu zu orientieren und begann als Touristenführerin zu arbeiten, gründete ein Restaurant und eine kleine Wäscherei.

Uhu, unser Mann für den Indian River

Am Indian River begrüßt uns Andrew, besser unter Uhu bekannt, auf seinem Fischerboot. Kish serviert eine Runde Rum Punch, eine Mischung aus lokalem BB Rum und Pink Grapefruit Saft. Dann rudert uns Uhu in die Mangroven, in denen der zweite Teil von „Fluch der Karibik“ gedreht wurde. Nicht ohne Stolz erzählt er, wie er bei den Dreharbeiten als Rudermann und Zubringer geholfen habe. Im Film zu sehen, sei er aber nicht. Da Kishs Mischung stark und unsre Mägen leer sind, schenken wir Uhu leider nicht die Beachtung, die er verdient hätte. Kish erzählt hauptsächlich von schwarzen Penissen und Karin ist erstaunlich angeheitert nach zwei Schlucken.

Die Mangroven des Indian River

Nach dem gemeinsamen Abendessen in der Douglas Bay und noch mehr Sausage-Talk, wie Kish ihre derben Ausführungen nennt, fahren wir zurück auf Mabul und fallen erschöpft ins Bett. An das Motor Thermostat verschwende ich heute keinen Gedanken mehr.

Nordost Runde mit Kish

Am nächsten Morgen geht’s wieder an den Strand und in den Van. Das Programm klingt straff: Vulkan, Wasserfall, Strand, Ziegenfarm, Schokoladen „Fabrik“, Zuckerrohr Mühlen, Red Rocks und Abendessen.

Dominica beherbergt neun der insgesamt 19 Vulkane der Ostkaribik, wir fahren zum Cold Soufriere im Norden bis an den Kraterrand hoch und steigen von dort in den Krater ab. Auch im Krater wächst und gedeiht es wie in einem Märchenland. Dieser Vulkan sowie alle weiteren auf Dominica seien seit zehntausenden von Jahren nicht mehr ausgebrochen, da sie alle natürliche Entlüftungsventile hätten, erzählt Kish. An einigen Stellen sind es einfach Löcher im Boden, an anderen speisen sie warme Schwefelbäder. Der Kraterboden des Cold Soufriere ist grau und an manchen Stellen hat sich Wasser oder Schlamm gesammelt, überall brodelt es im und aus dem Boden und es stinkt tierisch nach faulen Eier, oder genauer, nach Schwefel. Lava oder Feuer sucht man hier vergebens.

Weiter geht es zum nächsten Wasserfall. Vom Parkplatz aus gehen wir über Stock und Stein, durch üppige Regenwald-Vegetation in ein kleines Tal nahe der Atlantikküste. Die Luftfeuchtigkeit ist extrem hoch, der Weg glitschig. Allgemein ist hier immer alles überall feucht. Kein Wunder das alles so grün ist. Nach einer knappen Stunde erreichen wir den spektakulären Bwa Nef Wasserfall. Er muss sich seit Jahrtausenden durch das Lava Gestein gefressen haben. Im Spalt über unseren Köpfen thront ein riesiger Findling. Er müsste sich nur drehen und würde herabstürzen.

Bwa Nef Wasserfall

Auf unseren Fahrten entlang der Atlantikküste bleiben wir immer mal wieder stehen und genießen die unglaublichen Ausblicke über die schroffen Steilklippen mit eingeschlossenen Stränden dazwischen. Alles wirkt, als wäre es genau so, wie die Natur es hervorgebraucht hat. Erst bei genauerem Hinsehen erkennt man vereinzelte Häuseransammlungen.

Blick auf die Bucht von Calibishie

Wir fahren zum Number 1 Beach, auch hier wurden Szenen für Fluch der Karibik 2 gedreht. Wieder finden wir pure Natur vor, keine Häuser, Fressbuden, Verkäufer oder Touristen. Wir stürzen uns in die hohen Atlantikwellen und genießen das Bad im wilden, sprudelnden Wasser.

Das Highlight an der Atlantikküste sind aber die Red Rocks. So wird ein erkalteter Lavastrom, der hier direkt in den Ozean floss, genannt. Die ganze Formation hat eine intensive Rost- oder Kupferfarbe und von Wind und Wetter abgeschliffene Oberflächen. Bewuchs sieht man kaum.

Red Rocks in der Abenddämmerung

Nach diesem straffen, aber trotzdem total relaxten Tag gehen wir noch im Nirgendwo zu Drinks und Dinner. Der Rum Punch ist eine exquisite Kreation und ich bekomme sogar mal etwas Anderes als Beilagen zum Essen! Kish macht einen Traumjob! Wir sehen viel, es wirkt aber nie hektisch und sie geht auf alle unsere Wünsche ein.

Weihnachten! Oder auch: Süd Runde mit Kish

Weihnachten! Wow, echt jetzt? Wir werden es dieses Jahr amerikanisch halten und erst morgen den Geschenkewahnsinn machen, obwohl es in unserem Fall nicht wirklich Wahnsinn ist. Jetzt geht es erstmal in den Süden Dominicas, genauer zu den Middleham Wasserfällen. Wieder wandern wir eine knappe Stunde, bis wir dort sind, wieder ist es unglaublich schön, doch die Wasserfälle sind völlig anders als die anderen, die wir bislang gesehen haben. Sie sind mehrstufig und kleiner und in ein rundes Tal eingebettet.

Middleham Fall

Nach einer ordentlichen Brotzeit geht es zurück in den Van und weiter zur Titou Klamm. Auch hier wartet ein Wasserfall am Ende, auch hier wurden Szenen zu Fluch der Karibik gedreht, aber trotzdem ist wieder alles anders. Wandern geht hier nicht, sondern wir müssen in die Klamm hineinschwimmen, um zum Wasserfall am Ende zu gelangen. Außerdem entspringt der Fluss einer Quelle und ist entsprechend kalt! Wir beißen die Zähne zusammen, springen rein und schwimmen durch die geschätzt 10 Meter hohe und teilweise nur 1 Meter breite Felsspalte. Über unseren Köpfen hängen die Blätter und Zweige des Regenwalds in die Felsspalte hinein, nur hier und da blitzt der blaue Himmel durch.

Was wir nach dem erfrischenden Ausflug brauchen, ist etwas Warmes, und was würde sich besser anbieten als ein heißes Schwefelbad? Kish fährt mit uns zu ihrem Lieblings „Thermalbad“ und schafft es, dass der Besitzer für uns aufsperrt, obwohl Heilig Abend ist. Das Wasser ist herrlich warm und der Geruch ist erträglich.

Aufwärmen im natürlichen Schwefelbad

Angenehm erschöpft gehen wir direkt am Dinghy Dock zum Weihnachtsabendessen in ein kleines Strandlokal und freuen uns auf einen ruhigen, nächsten Tag ohne Programm.

Geschenke und Bootsarbeiten

Ausschlafen! In Ruhe Kaffee trinken! Wir starten entspannt in unseren freien Tag und es gibt auch ein paar Kleinigkeiten auszutauschen. Meine Mutter hatte sogar stilecht einen kleinen Weihnachtsbaum mitgebracht.

Bescherung auf dem Wasser

Dann aber holt mich schnell der Bootsalltag ein und ich zerlege die Thermostateinheit des Motors. Zum Testen des Thermostats hänge ich es in ein Wasserbad und erhitze das Ganze auf dem Herd. Dabei prüfe ich ständig die Wassertemperatur und hoffe darauf, dass sich das Ventil des Thermostats nicht öffnet. Dann wäre der Fehler eindeutig gefunden und ich weiß was zu tun ist. Natürlich kommt es anders und des Thermostat macht wie spezifiziert knapp unter 80°C langsam auf. Mist! Irgendwie…

Ich reinige das Thermostat, so gut es geht, baue wieder alles zusammen, prüfe den Durchfluss nochmals bei laufendem Motor, aber im Leerlauf. Alles tut wie es soll. Nun heißt es, erstmal testen bei Fahrt unter Motor mit normaler Last. Vermutlich ist einfach der Wärmetauscher selbst verdreckt oder teilweise verstopft. Aber das ist ein Thema für später, die Youtube Videos machen nicht gerade Lust auf mehr davon.

Batibou Bay

Nach unserem Ruhetag geht es weiter mit Kish. Heute wollen wir in die Batibou Bay. Strandtag mit Picknick, Drinks und Baden. Wieder erwartet uns ein einsamer Traumstrand an der Atlantikküste. Direkt am Strand wachsen die Kokospalmen und hinter ihnen beginnt ein dichter Wald. Eine unglaubliche Kulisse, man könnte den ganzen Tag bleiben und einfach nur aufs Meer hinaus blicken.

Der perfekte Strand

Zurück auf Mabul genießen wir noch einen Sundowner im Cockpit, als ein Fischer mit seinem Boot angefahren kommt und ruft: „Hey Leute! Schön das ihr hier seid und genießt den Sonnenuntergang!“ So schnell er kam, ist er auch wieder weg. Diese Insel und vor allem ihre Bewohner sind so ehrlich und positiv!

Waitukubuli National Park

Fünfter Tag mit Kish. Noch einmal geht es heute in den Regenwald. Wir wandern auf schmalen Trampelpfaden von Syndicate durch den Regenwald zurück zur Universität. Wieder sind wir fasziniert von der Flora und Fauna dieses Landes. Auch hier ist alles feucht, schlammig und glitschig. Kish kündigte bereits an, dass heute definitiv einer von uns auf seinem Arsch landen wird.

Kish im Trekking Dress

Nachdem wir einige Zeit einen Grat entlang gegangen sind, folgt nun der steile Abstieg in das darunterliegende Tal. Wir können bereits eine Bananenplantage ausmachen und auch die gesamte Prince Rupert Bay ist zu sehen.

Es dauert nicht lange und es erwischt meine Mutter in einem besonders steilen Stück. Sie landet weich im Gewächs und Matsch. Kein Problem nur etwas dreckig. Sie wird nicht die Einzige bleiben…

Gleich geht es wieder bergab…

Nach vier Stunden Matsch und Schweiß kommen wir alle ohne größere Verletzungen in der Bananenplantage an. Von dort ist es ein Katzensprung zur Hauptstraße wo Kish’s Van schon auf uns wartet. Heute wird sie zum Abendessen auf Mabul kommen und es wird «white people’s food», genauer Risotto von Karin, geben.

Wir haben einen unglaublich lustigen Abend, der BB Rum fließt reichlich und Kish beginnt uns zu erklären, wie das mit dem Daten hier so läuft. Einige der schmutzigen Details könnt ihr im BoatCast Episode 24 nachhören.

Sundowner bevor «white people’s food» serviert wird

Als ich am nächsten Vormittag im Bauch von Mabul eine Reparatur vornehme, höre ich draußen Rufe. Erst denke ich, es ist wieder Hamilton, der Gemüse vom Markt verticken will. Dann schaue ich doch ins Cockpit und kann meinen Augen kaum trauen. Drei Fischer ziehen unser Dinghy hinter ihrem Boot her und suchen offensichtlich sein Zuhause. Ich frage sie, was los sei, woher sie unser Dinghy haben. «Wir haben es draußen in der Nähe zur Douglas Bay treiben sehen und jetzt wollen wir es zurückbringen», antwortet einer. Ich nehme immer noch etwas sprachlos die Leine entgegen, bedanke mich ausgiebig und will mich auf den Weg nach unten machen, um Rum oder Geld zu holen. Aber da drehen sie schon ab und rufen noch «Blessings!»

Was für ein Kontrast zu den französischen Inseln! Wer dort vergisst, sein Dinghy abzusperren, ist selbst schuld, sagte mir einmal Tony von SV Utopia III. Tatsächlich scheint es an der Tagesordnung, dass Dinghys vor allem in der Gegend um Le Marin in Martinique abhanden kommen. Hier ist es anders.

Unterwasserwelten

Zum Abschluss ein weiterer Höhepunkt: Wir gehen tauchen! Es ist unser erster richtiger Tauchgang seit wir im August mit Mabul losgezogen sind. Unglaublich eigentlich, wir brauchen endlich eine zweite Tauchflasche, um unabhängiger zu werden.

Tauchguide Fabian holt uns vom Boot ab und wir fahren in die nächste Bucht. So unkompliziert bin ich vermutlich noch nie tauchen gegangen. Logbuch oder Zertifikate will er nicht sehen. Nach einem kurzen Briefing springen wir ins Wasser und tauchen ab. Die Sicht ist unglaublich! Kristallklares Wasser, wie wir es in Südostasien so nicht gesehen haben und ein Korallengarten, der sich über eine sanft abfallende Ebene erstreckt. Die Korallen sind alle intakt, kein Bleaching zu sehen. Das sei dem kühlen Frischwasser der Flüsse zu verdanken, erklärt Fabian später. Auch wimmelt es von Leben.

Kristallklares Wasser und viel Leben

Fabian geht auf Lion Fish Jagd. Diese Feuerfische verbreiten sich anscheinend hier wie die Pest, weshalb die Regierung ihre Jagd erlaubt. Fabian spiesst sie mit seiner Harpune auf und steckt sie in einen Eimer, den er mitzieht. Zuhause will er sie einfrieren, um irgendwann ein grosses Barbecue für seine Tauchschüler zu machen. Während Fabian jagt, erkunden Karin und ich die Fisch- und Korallenwelt und folgen Fabian in einigem Abstand. Für erfahrene Taucher ist das sehr angenehm, Anfängern würde ich so etwas aber nicht unbedingt empfehlen.

Ein Pufferfisch beäugt uns

Bei unseren zwei Tauchgängen bekommen wir eine Menge zu sehen: Octopus, Muränen, Hummer, Barracudas, Rifffische aller Farben und Formen. Weitere Unterwasser Fotos findet Ihr in dieser Galerie.

Mit diesem bunten Tauchgang in Erinnerung lichten wir am nächsten Morgen den Anker und setzen Segel. Nächstes Ziel: Guadeloupe, genauer Les Saintes. Hier werden wir zusammen mit der Crew von SV Take 5 ins neue Jahr feiern.

Weitere Fotos aus Dominica findet Ihr in dieser Galerie.

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Veröffentlicht von Alex

1 Kommentar

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